Wer war Carl. F Bucherer? – mehr als eine Uhrenmarke?
Wer auf der Suche nach edlem Schmuck ist, der geht zu Bucherer.
Es steht außer Frage, dass Bucherer einer der bekanntesten Juweliere überhaupt ist.
Gleichzeitig verbindet man mit dem Namen Bucherer aber auch noch eine eigene Uhrenmarke. Wie hängt dies alles zusammen und wer genau war Carl F. Bucherer?
Carl F. Bucherer gründete 1888 ein Schmuckgeschäft in Luzern, was sich über die Zeit zu einem international agierenden Juwelier Unternehmen entwickeln sollte. Doch unter dem Namen Carl F. Bucherer werden ebenfalls eigen kreierte Armbanduhren angeboten, die von Eleganz und Raffinesse geprägt sind.
Die Geschichte von Carl F. Bucherer
Du musst zunächst wissen, dass Bucherer zum einen ein weltbekannter Juwelier ist und zum anderen mit Carl F. Bucherer eine eigene autonome Uhrenmarke präsentiert.
Dennoch gehen diese beiden Bereiche Hand in Hand mietender.
Alles nahm seinen Anfang, als Carl Friedrich Bucherer ein Schmuck- und Uhrengeschäft im malerischen Luzern am Vierwalstädtersee in der Schweiz im Jahre 1888 eröffnete. Der Juwelier erlangte aufgrund seiner herausragenden Originalität und bemerkenswerter Qualität rasch großes Ansehen.
Doch Carl F. Bucherer verband schon damals die Kunst des Goldschmiedens mit der Uhrmacherei. So war die eigene Uhrenmanufaktur schon zu Beginn mit dem Juweliers-Haus fest verbunden.
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Zunächst stellte Bucherer eine Damenkollektion von Armbanduhren her. Damals genossen zwar Taschenuhren die größte Beliebtheit, sodass jeder Gentleman, der etwas von sich hielt, eine besaß, dennoch glaubte Carl. F Bucherer schon damals an die Vision der Armbanduhr. Übrigens, mit dieser zukunftsträchtigen Voraussage, war er nicht alleine. Der Gründer von Rolex, Hans Wilsdorf, hatte ebenfalls einen guten Riecher. Mehr dazu in unserem Beitrag „Geschichte von Rolex„. Übrigens sollte dies nicht die einzige Gemeinsamkeit bleiben…
Denn im Jahre 1924 kam es bereits zu einer Partnerschaft mit Hans Wilsdorf, dem Gründer der revolutionären Marke Rolex. Bucherer glaubte ebenfalls an die Armbanduhren von Rolex und nahm die damals noch kaum beliebten Armbanduhren in sein Sortiment auf. Und wie wir heute alle wissen, hatte Bucherer genau den richtigen Riecher. Rolex ist heute die Luxusuhrenmarke, die den grössten Hype der Uhrenbranche geniesst, während Bucherer nach wie vor der wichtigste Händler von Rolex ist.
Anfang der 1920er Jahre steigen die beiden Söhne Carl-Eduard und Ernst Bucherer in das Unternehmen des Vaters mit ein und Bucherer wird zu einem richtigen Familienbetrieb. Die beiden sollten dem Unternehmen mithilfe ihrer Erfahrung zu noch größerem Erfolg verhelfen.
Die Erfolgsgeschichte von Bucherer geht trotz Krisenzeiten, die von weltwirtschaftlichen Extremsituationen und dem zweiten Weltkrieg geprägt waren, weiter. Das Familienunternehmen eröffnete sogar weitere Niederlassungen in der Schweiz. Dabei ist Bucherer noch mit einem blauen Auge davongekommen, andere Uhrenmarken, wie beispielsweise A. Lange und Söhne, hatten da nicht so viel Glück.
Später, als Bucherer in die dritte Generation überging, expandiert Bucherer sogar in den 80er Jahren nach Österreich und 10 Jahre später auch nach Deutschland.
Doch vergrößerte das Unternehmen auch anderwärtig, indem man 1989 die Kurz-Gruppe und 2001 die Swiss Lion AG aufkaufte.
Dennoch war Bucherer, wie bereits erwähnt, nicht nur als Händler und Luxusjuwelier aktiv, denn sie schrieben auch aus uhrmacherischer Perspektive Geschichte. Bucherer entwickelte nämlich auch immer Eigenkreationen.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts konnte Bucherer zahlreiche Modelle entwickeln, welche Knowhow, Raffinesse und Innovation widerspiegeln.
2001 wurde dann schließlich zu Ehren dieser Armbanduhren eine eigene Marke, nämlich Carl F. Bucherer, gegründet. Die heutigen Uhren sind klassische Armbanduhren für die Herren- und Damenwelt, welche an Klassikern aus der Firmengeschichte inspiriert sind.
Nicht selten umfassen diese Uhren raffinierte Komplikationen, wie zum Beispiel Flyback Chronographen, ewige Kalender oder Tourbillons.
Heute ist Carl. F Bucherer einer der wenigen verbleibenden Schweizer Uhrenmarken, die im Familienbesitz geblieben sind.
Der Juwelier Bucherer ist einer der größten Luxusjuweliere weltweit. Denn mittlerweile gibt es Boutiquen in ganz Europa sowie in den USA. Tatsächlich soll der Luxushändler aber nun von Rolex übernommen werden. Doch dazu später mehr.
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Die Uhren von Carl F. Bucherer
Wie wir bereits erfahren haben, ist Carl F. Bucherer seit 2001 die Uhrenmarke, die die Eigenkreationen von Bucherer präsentiert.
Werfen wir einen Blick auf ein paar der wichtigsten Modelle.
Manero
Die Manero Kollektion ist eine der bekanntesten von Carl F. Bucherer. Dabei handelt es sich um zeitlose, klassische und elegante Dresswatch mit komplexem Innenleben.
Das absolute Prestigemodelle ist die Manero Minute Repeater Symphony, welche durch das Manufakturkaliber CFB MR3000 gleich drei peripher gelagerte Bauelemente hat. Sie ist allerdings auf 88 Stück limitiert und hat einen Listenpreis von 340.000 Euro.
Doch es gibt die Manero auch noch mit zahlreichen anderen Komplikationen wie zum Beispiel die Manero Tourbillon Limited Edition und die Manero ChronoPerpetual, eine mit Flyback Chronographen und die AutoDate sowie die Periphal. Letztere sind bereits ab ca. 3.000 Euro auf dem Zweitmarkt zu haben und damit relativ erschwinglich.
Adamavi
Die nächste Kollektion wäre die Adamavi Reihe. Dabei handelt es sich ebenfalls um klassisch, elegante Dresswatches. Die Besonderheit bei der Adamavi Reihe ist eine Datumsanzeige, die man in der Regel auf der 3:00 Uhr Position findet. Nur die Modelle mit kleiner Sekunde haben diese auf der 6:00 Uhr Position. Gleichzeitig ist die Adamavi mit Handaufzug sowie Quarzwerk erhältlich. Darüber hinaus gibt es sie in zahlreichen Größen zwischen 28 und 39 Millimeter Gehäusedurchmesser.
Preislich bekommt man eine gute Ausführung bereits für um die 2.500 Euro auf dem Zweitmarkt. Das Modell befindet sich nämlich nicht mehr im aktuellen Produktkatalog von Carl F. Bucherer.
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Patravi
Die Patravi ist wiederum ein Gegenstück dazu. Denn diese drückt Sportlichkeit und Reisefreudigkeit aus.
Die Bucherer Modellreihe unterteilt sich noch einmal die zwei Subkategorien in ScubaTec und TravelTec.
Bei den ScubaTec Uhren von Bucherer handelt es sich, wie es der Name schon verrät, um Taucheruhren. Diese sind äußerst robust und haben einen Durchmesser von bis zu 44,6 Millimeter. Gleichzeitig ist die ScubaTec bis zu 500 Meter Tiefe wasserdicht und verfügt über ein automatisches Heliumventil zum Druckausgleich.
Es gibt allerdings auch eine leicht abgespeckte Variante mit 35,5 Millimeter Gehäusedurchmesser für Damen. Diese Version ist dann nur bis zu 200 Meter Tiefe wasserdicht und hat auch kein Heliumventil.
Insgesamt wirken die Taucheruhren mit teilweise bunten Farben und ausgefallenen Materialen wie zum Beispiel beschichtetes Titan jung und aufgeweckt.
Die größere Variante verfügt sogar über ein Chronometer-zertifiziertes Kaliber, das CFB 1950.1.
Die Patravi TravelTec von Bucherer ist dann eher an die Kosmopoliten gerichtet. Dieses Modell zeichnet sich durch Komplikationen wie Chronographen mit Stunden- und Minutenzähler sowie der Funktion der Anzeige dreier Zeitzonen aus.
Die TravelTec gibt es ebenfalls in zahlreichen Variationen. Dabei werden die größten Modelle tatsächlich bis zu 46,6 Millimeter groß. Die 2010 vorstellte Jubiläumsedition namens TravelTec II ist sogar um noch einen Millimeter breiter. Hinzu kommen verschiedene Legierungen, die zur Auswahl stehen, wie Edelstahl, Roségold oder Palladium.
Preislich ordnet sich die Patravi Reihe im Mittelfeld an. Die Listenpreise bewegen sich zwar in einer riesigen Spanne zwischen ca. 6.800 Euro und 81.000 Euro.
Auf dem Zweitmarkt wird man aber schon ab ca. 3.000 Euro bei günstigen Varianten dieser Bucherer Modelle fündig.
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Heritage
Die Heritage Kollektion ist, wie es der Name andeutet, besonders an den Ursprüngen von Bucherer angelehnt. Die elegante Kreation soll nämlich eine Hommage an die Markengeschichte von Bucherer sein. Die Heritage Reihe ist also eine Neuinterpretation alter Tradition.
Die Heritage gibt es in verschieden Variationen. Einige Uhren verfügen über ein klassisches, rundes Gehäuse mit etwas dickeren Zeigern und Indizes, was Ihnen eine Wiedererkennungswert verleiht. Andere haben arabische Zahlen als Indizes und feine Zeiger.
Da wären zum Beispiel die kleineren Modelle mit 39 Millimeter Durchmesser, welche sich durch ihr feinmaschiges Metallarmband auszeichnen. Es gibt allerdings auch noch größere Uhren mit 41 Millimeter Durchmesser, welche sich am Leder oder Kautschukband befinden und über Chronographen und Jahreskalender verfügen.
Die bemerkenswerteste Heritage von Bucherer dürfte aber die Tourbillon Doubleperipheral sein, welche sich durch ihr Tourbillon auszeichnet.
Preislich bewegt sich die Heritage ebenfalls in einer großen Spanne. Während die günstigste 39 Millimeter Variante aus Edelstahl bereits für 5.900 Euro zu haben ist, hat die Weißgoldvariante mit Tourbillon einen stolzen Preis von 112.000 Euro.
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Das Bucherer Vermächtnis – Bucherer heute
So viel zu den Armbanduhren von Carl. F Bucherer. Doch wie steht es generell um das Familienunternehmen heute?
Wie bereits erwähnt ist Carl F. Bucherer eines der letzten Schweizer Uhrenunternehmen im Familienbetrieb. Die Marke zeichnet sich vor allem durch ihre exzellente Handwerkskunst aus. So zählt sie die Fondation de la Haute Horlogerie zu den wichtigsten Schweizer Uhrenherstellern.
Die Marke sticht insbesondere durch ihren Pioniergeist und ihre Fortschrittlichkeit bei der Peripheren Technologie heraus.
Die Uhrenmanufaktur aus Genf produziert mittlerweile etwa 25.000 Uhren pro Jahr und ist damit eine kleine Marke, die von Kennern aber hochgeschätzt wird.
Bucherer als Juwelier ist heute einer der bedeutendsten Luxusjuweliere überhaupt. So ist er offizieller Händler von Marken wie Rolex, Cartier, Chopard, IWC, Longines, Piaget, Tudor, TAG Heuer und natürlich der Eigenmarke Carl. F. Bucherer und vieler weiterer.
Zudem verfügt Bucherer über ein hauseigenes Atelier in Luzern, wo Designer, Gemmologen Goldschmiede und weitere Experten einzigartige Schmuckstücke kreieren. Hier werden auch individuelle Stücke auf Anfrage angefertigt.
Mittlerweile zählt Bucherer über 2.400 Mitarbeiter, während es in dritter Genration von Jörg G. Bucherer als Präsident geführt wird.
Außerdem hat Bucherer 36 Standorte allein in Europa, darunter 17 in der Schweiz, 10 in Deutschland und die Flaggschiff-Boutique in Wien. Der Standort in Paris ist sogar das größte physische Uhren- und Schmuckgeschäft der Welt.
Doch Bucher hat sich auch auf dem amerikanischen Markt expandiert, da das Unternehmen unter der Marke Tourneau auch in Amerika 32 Geschäfte eröffnet hat.
Certified Pre-Owned
Doch Bucherer hatte auch in einem weiteren Sinne großen Einfluss auf die Luxusuhrenwelt.
Denn der Juwelier hat die Certified Pre-Owned Uhren von Rolex etabliert.
Dabei handelt es sich um den Verkauf von bereits getragenen Uhren, welche Bucherer von seinen Kunden zurückgekauft und wieder aufbereitet, um sie dann mit einer neuen Garantie wieder an den Mann zu bringen.
Das hat vor allem den Vorteil, dass begehrte Modelle wie von Rolex z.B. nicht nur nach dem Abwarten einer besonders bei Rolex langen Warteliste verfügbar sind und man dieses guten Gewissens mit der Sicherheit von Bucherer kaufen kann und man sich nicht auf unseriöse Verkäufer auf dem Graumarkt einlassen muss.
Zudem bietet dies Option Buchererkunden die Möglichkeit, ihre Kollektion ständig zu rotieren, da sie stets Uhren eintauschen, kaufen oder verkaufen können.
Dennoch sind zumindest bei den Modellen, die lange Wartezeiten haben, die Certified Pre-Owned Uhren doch etwas teuer, weshalb das Konzept auch schon das ein oder andere mal in der Kritik stand.
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Die Rolex-Bucherer Übernahme
Doch ein Gerücht hat sich in der jüngeren Vergangenheit hartnäckig rund um Bucherer gehalten.
Denn es hieß schon seit längerem, Rolex will Bucherer aufkaufen.
Und dieses Gerücht sollte sich als wahr herausstellen.
Dies ist nicht nur etwas Einmaliges in der Uhrenindustrie, sondern hat auch noch einen gewaltigen Einfluss auf diese.
Das verleiht Rolex nun eine ganz andere Stellung. Denn der Gigant wird noch größer und mächtiger. Jetzt besitzt die Marke mit der Goldenen Krone über 100 Schmuckfachgeschäfte weltweit und kann direkt über einen der größten Verkäufer ihrer Uhren verfügen.
Das liegt auch nahe, wenn man bedenkt, dass Bucherer der größte Rolex Händler ist. Die Übernahme stellt sich als vorteilhaft für Rolex heraus, denn die Marke kann jetzt nicht nur ihre eigenen Uhren vertreiben, sie verdient auch noch an dem Verkauf von anderen Marken mit und kann diesen maßgeblich mitgestalten.
Der Druck auf Rolex war immens, da auch andere Luxuskonzerne wie LVMH am Aufkauf des Juweliers interessiert waren.
Doch der Konkurrent hätte den Fokus daraufgelegt, seine eigenen Uhrenmarken besser zu inszenieren. Dem hat Rolex aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit dem Ankauf von Bucherer kann Rolex nun seine eigenen Marke Rolex sowie die Untermarke Tudor perfekt in Szene setzen.
Nähere finanzielle Angaben wurden zu dem Deal bis jetzt noch nicht gemacht. Tatsächlich ist das Ganze auch noch nicht nagelfest, da die Wettbewerbskommission WEKO die Übernahme noch absegnen muss.
Gleichzeitig bedeutet das auch, dass ein Riesenkonzern noch viel größer wird. Rolex stärkt seine Monopolstellung weiter, während es für die Konkurrenz noch härter wird aufzuschließen.
Quelle Titelbild: Carl F. Bucherer
Über den Autor
Alexander Weinberger
Für mich ist das Faszinierendste an Uhren das Zusammenspiel aus präzisem Handwerk und künstlerischer Entfaltung. Hunderte kleine Teile müssen bei einem Uhrwerk exakt so zusammengesetzt werden, dass sie ein großes Ganzes ergeben.