Wie funktioniert der Chronograph einer mechanischen Uhr?
Die Uhrenwelt hält die verschiedensten Funktionen bereit. Es gibt Mondphasenanzeigen, Tourbillons oder sogar ewige Kalender. Der Raffinesse der Werke, welche diese Funktionen erst möglich machen, sind kaum Grenzen gesetzt. Eine der wohl bekanntesten und beliebtesten Komplikationen ist der Chronograph.
Legendäre Uhren wie die Rolex Daytona sowie die Omega Speedmaster verfügen über einen Chronographen. Doch was ist überhaupt seine Funktion?
Der Chronograph ist eine Komplikation bei mechanischen Uhren, mit der man die Zeit stoppen und messen kann. Dabei erkennt man den Chronographen stets an den zusätzlichen Knöpfen neben der Krone sowie an den zwei oder drei zusätzlichen Hilfszifferblättern. Darüber hinaus ist es dank eines Tachymeters auf der Lünette möglich, Durchschnittsgeschwindigkeiten auf bestimmten Strecken festzustellen.
Was ist ein Chronograph?
Im Wesentlichen handelt es sich bei einem Chronographen um eine Uhr, die es dem Träger ermöglicht, die Zeit mit einer höheren Präzision zu messen.
Im Gegensatz zu einer normalen Uhr, die nur die aktuelle Zeit anzeigt, verfügt ein Chronograph über ein zusätzliches Zählwerk, welches die Stoppuhrfunktion ermöglicht.
Allerdings ist es wichtig anzumerken, dass der Chronograph einer mechanischen Uhr keine reine Stoppuhr ist, da das Uhrwerk nicht stehen bleibt, sobald man die Zeit stoppt. Man kann also gleichzeitig die Zeit stoppen und die reguläre Uhrzeit ablesen.
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Was macht ein Chronograph?
Die Funktion hat unzählige Anwendungszwecke. Sportler nutzen Chronographen beispielsweise, um die Zeit bei Aktivitäten wie Rennsport, Schwimmen oder Skifahren zu messen. Piloten nutzen Chronographen, um die verstrichene Zeit zwischen verschiedenen Stationen festzustellen.
Daran erkennst du eine Chronograph Uhr
Ein charakteristisches Hauptmerkmal einer Chronograph Uhr sind zunächst einmal zwei oder drei zusätzliche Hilfszifferblätter sogenannte Totalisatoren. Diese sind meistens zentral in das Hauptzifferblatt integriert, um die gemessene Zeit auf einem eigenen Skalenring präzise ablesen zu können. Dabei zeigen die Hilfszifferblätter die vergangenen Sekunden, Minuten oder Stunden an.
Ein weiteres unverkennbares Merkmal sind spezielle Drücker oder Knöpfe, die an der Seite des Gehäuses platziert sind. Diese Knöpfe ermöglichen es dem Träger, den Chronographen zu starten, zu stoppen und wieder auf null zu setzen. Normalerweise befinden sich diese Knöpfe auf der rechten Seite des Gehäuses links und rechts neben der Krone und sind somit für eine bequeme Bedienung gut zugänglich.
Darüber hinaus lässt sich eine Chronograph Uhr auch an der auffälligen Lünette erkennen. Dort befindet sich oft eine Tachymeter- oder Telemeter-Skala, um Durchschnittsgeschwindigkeiten über eine bestimmte Distanz zu messen. In selteneren Fällen sind diese Skalen auch auf dem Ziffernblatt.
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Die Geschichte des Chronographen
Vorweg muss gesagt werden, dass es umstritten ist, wer nun den Chronographen erfunden hat. Denn es waren zahlreiche technische Neuerungen nötig, bis der Chronograph, wie wir ihn heute kennen, erfunden war.
Daher ist die Geschichte des Chronographen vielmehr eine fließende Entwicklung als eine auf einmal dagewesene Erfindung.
Im Jahr 1816 erfand Louis Moinet den ersten Chronographen, einen Handaufzug, der als Zeitmesser für astronomische Beobachtungen diente.
Wenige Jahre später entwickelte der französische Uhrmacher Nicolas Rieussec 1821 den ersten tragbaren Chronographen, der jedoch noch keine Sekundenmessung durchführen konnte.
Im Laufe der Zeit wurde der Chronograph immer weiter verbessert, um präzisere Messungen zu ermöglichen.
Auch die Marke Breitling spielte dabei eine nicht unwichtige Rolle. Leon Breitling erfand nämlich 1915 den ersten unabhängigen Chronographendrücker.
Ungefähr zwanzig Jahre später erhielt Longines 1936 ein Patent auf das Kaliber L13ZN mit Flyback-Mechanmismus, der es ermöglichte, den Chronographen während eines laufenden Messvorgangs schnell zurückzusetzen und neu zu starten.
Dank Flyback-Funktion kannst du also Starten, Stoppen und Nullstellen mit nur einem Knopfdruck. Bei einem Chrono ohne Flyback bräuchtest du dafür drei Knopfdrücke.
Allerdings hatte der Chronograph erst in den 1960er Jahren seinen großen Durchbruch, denn er wurde zu einem wichtigen Instrument für die Luftfahrtindustrie und Raumfahrtmissionen sowie den Rennsport.
Die NASA verwendete spezielle Chronographen für ihre Apollo-Missionen und auch für die Formel-1-Rennfahrer wurden spezielle Chronographen entwickelt, um Geschwindigkeiten und Rundenzeiten genau zu messen.
Berühmt wurde der Chronograph 1969, als Zenith TAG Heuer und Seiko die ersten vollintegrierten Automatik Chronographen auf den Markt brachten.
Der populärste Chronograph ist der El Primero, der auch in der Rolex Daytona bis zum Jahr 2000 verbaut wurde. Seitdem verbaut Rolex ein hauseigenes Chronographenwerk.
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Wie Funktioniert ein Chronograph?
Die anspruchsvolle Komplikation verfügt normalerweise über ein separates Uhrwerk, das zusätzlich zum Hauptuhrwerk läuft.
Dieses besteht aus mehreren Komponenten, darunter einem Schaltwerk, einem Chronographenwerk und einem Zeigerwerk.
Das Schaltwerk, das die Start-, Stopp- und Nullstellfunktionen des Chronographen steuert, ist das Kernstück der Komplikation.
Es besteht aus einem Herzstück, einem Schaltrad und einem Hebel. Wenn der Start-Drücker betätigt wird, greift der Hebel in das Schaltwerk ein und bringt das Schaltrad mit der Rutschkupplung zum Eingriff. Dadurch wird das Zahnrad des Chronographen Mechanismus in Bewegung gesetzt, und das Cronographenwerk beginnt, die Zeit zu messen. Diese ist dann auf den Totalisatoren ablesbar.
Wenn der Rückstell-Drücker betätigt wird, greift der Hebel wieder in das Schaltwerk ein und hebt das Schaltrad von der Rutschkupplung ab, wodurch das Chronographenrad auf Null zurückgesetzt wird.
Beim Stoppen, bleiben die Zeiger des Chronographenwerks in der aktuellen Position stehen. Die normale Uhrzeitmessung geht jedoch weiter, und der Träger kann die genaue Zeit ablesen, während der Chronograph die gemessene Zeit anzeigt.
Wie benutzt man einen Chronographen?
Die Zeitmessung startet, sobald die Start-/Stopp-Taste an der Seite des Gehäuses gedrückt wird. Der zentrale Sekundenzeiger bewegt sich und die Zeitmessung beginnt.
Um den Chronographen zu stoppen, muss die gleiche Taste erneut gedrückt werden. Der zentrale Sekundenzeiger bleibt dann in der aktuellen Position stehen, während die normale Zeitmessung der Uhr weiterläuft.
Wenn man den Chrono zurücksetzen will, muss die Rückstellungstaste betätigt werden. Dies stoppt das Chronographenwerk und setzt alle Zeiger wieder auf die Nullposition zurück.
Sollte man über eine Uhr mit Tachymeter wie zum Beispiel die Rolex Daytona verfügen, kann man damit auch Durchschnittsgeschwindigkeiten messen. Die Skala beschreibt Durchschnittsgeschwindigkeit über die Distanz von meist einer Meile oder einem Kilometer. Der Sekundenzeiger der Uhr wird beim Stoppvorgang stets auf 0 gesetzt.
Dieser zeigt dann nicht nur die vergangene Zeit an, sondern auch die durchschnittliche Geschwindigkeit, welche an der Lünette abzulesen ist.
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Gibt es den Chronographen nur bei mechanischen Uhrwerken?
Die Antwort ist nein. Während mechanische Uhrwerke oft mit dem Chronographen assoziiert werden, gibt es auch Quarzuhren, die diese Funktion bieten. Bei solchen wird der Chronograph durch einen elektronischen Impuls gesteuert, der eine genaue und präzise Messung der Zeit ermöglicht.
Trotzdem haben mechanische Chronographen immer noch eine besondere Anziehungskraft, da sie als Meisterwerke der Uhrmacherkunst gelten.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Chronograph ein komplexes und faszinierendes Instrument ist, das die Zeitmessung auf eine präzise und elegante Weise revolutioniert hat.
Der Chronograph ist und bleibt ein Aushängeschild der Uhrmacherkunst, das sowohl ästhetisch ansprechend als auch praktisch nützlich ist.
Während die Funktion oft mit mechanischen Uhrwerken assoziiert wird, ist er auch in Quarzuhren verfügbar.
Egal ob mechanisch oder elektronisch der Chronograph bleibt ein bemerkenswertes technisches Merkmal. Doch vor allem die Faszination für mechanische Uhren wird durch Komplikationen wie den Chronographen aufrechterhalten.
Quelle Titelbild: Rolex
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Q&A
Was ist ein Chronograph?
Ein Chronograph ist eine Funktion in Uhren, die es ermöglicht, die Zeit auf eine präzise Weise zu messen, unabhängig von den normalen Uhrzeitfunktionen.
Wann wurde der Chronograph erfunden?
Wann die Komplikation genau erfunden wurde, ist schwer festzustellen. Der Chronograph hatte seine Anfänge im frühen neunzehnten Jahrhundert und entwickelte sich im Laufe der Jahre.
Was sind die beliebtesten Modelle des Chronographen?
Zu den beliebtesten Modellen zählen die Rolex Daytona und die Omega Speedmaster sowie die TAG Heuer Carrera und die Breitling Navitimer.
Woran erkenne ich einen Chronographen?
Du erkennst ihn an zwei oder drei Hilfszifferblättern, die meistens mittig im Hauptzifferblatt integriert sind, an einem Tachymeter auf der Lünette sowie an den beiden Knöpfen links und rechts neben der Krone.
Wie benutze ich einen Chronographen?
Um einen Chronographen zu benutzen, startest du den Timer mit dem oberen Drücker, stoppst ihn mit demselben und stellst ihn mit dem unteren Drücker zurück.
Gibt es Chronographen nur bei Automatikuhren?
Nein, es gibt auch Quarzuhren, die diese Funktion bieten.
Über den Autor
Alexander Weinberger
Für mich ist das Faszinierendste an Uhren das Zusammenspiel aus präzisem Handwerk und künstlerischer Entfaltung. Hunderte kleine Teile müssen bei einem Uhrwerk exakt so zusammengesetzt werden, dass sie ein großes Ganzes ergeben.