Omega veröffentlicht eine freche Kopie der originalen Speedmaster – Deshalb lieben wir die Speedy ‘57 

Lass uns über die möglicherweise beste Omega Uhr seit der Mondlandung sprechen. 

Sprechen wir über die Speedmaster ‘57. 

Während nämlich alles über die berühmte Uhr auf dem Mond spricht, fliegt da eine Speedy unter dem Radar, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat.  

Du hast keine Lust zu lesen? Absolut verständlich! Genau für dich haben wir diesen Artikel auch verfilmt mit eindrucksvollen Detailaufnahmen der besagten Uhr. Hier kannst du dir das Video auf Englisch ansehen.  

Geschichte der Speedy

Um die Speedmaster von Omega verstehen zu können, müssen wir zurückgehen in das Jahr 195, ein unglaublich elementares Jahr für die Uhrenmarke Omega. 

In jenem Jahr kamen drei revolutionäre Omega-Modelle auf den Markt, die sich als Ikonen in der Uhrenindustrie etablieren sollten. Jedes einzelne dieser Meisterwerke war einer spezifischen Fortbewegungsart gewidmet.

Omega im Jahr 1957
Quelle: Omega

Zunächst die Speedmaster: Ursprünglich war sie für die anspruchsvollen Bedürfnisse von Rennfahrern konzipiert. Der Chronograph ermöglichte das präzise Messen von Rennzeiten und mit dem Tachymeter, welcher bei dieser Uhr das erste Mal aussen, auf der Lünette statt im Glas drin montiert war, konnte man die Geschwindigkeit der Rennautos berechnen. Wie wir alle wissen, avancierte sie später zu einem unverzichtbaren Instrument in der Ära der Raumfahrt, in Zusammenarbeit mit der NASA. 

Weiter ermöglichte die Seamaster 300, als erste Taucheruhr von Omega, die Erforschung von Unterwasserwelten. Mit der Taucherlünette und den speziell dicken Zeigern war die Zeit darauf auch unter Wasser noch gut ablesbar. 

Die dritte im Bunde war die Railmaster. Entwickelt speziell für Forschende und Wissenschaftler, war die Railmaster Omega’s erste Uhr, die magnetischen Feldern von über 1.000 Gauss standhalten konnte. Sie verkörperte die Präzision und Zuverlässigkeit, für die Omega berühmt ist. 

Diese drei Zeitmesser teilten nicht nur herausragende Funktionen, sondern prägten auch ihre jeweiligen Sektoren mit einem einzigartigen Charakter. Ihre schlichte Eleganz, die gemeinsame Farbgebung und Materialwahl, sowie die charakteristischen, pfeilförmigen Zeiger symbolisierten eine gemeinsame Designsprache. 

60 Jahre nach dem bahnbrechenden Omega-Jahr 1957, also im Jahr 2017, präsentierte Omega an der Baselworld eine einmalige Limitierte Edition der originalen Trilogie. Jede der drei Uhren kostete zwischen $6’300.- und $6’700.- und für alle, die sich alle drei Hommage-Zeitmesser geholt haben gab es eine Präsentationsbox, limitiert auf 557 Stück. 

Springen wir zurück in die Zukunft, um genau zu sein in das Jahr 2022, zur Veröffentlichung der Omega Speedmaster ‘57. Eine Speedy, angelehnt an die legendäre CK 2915 aus 1957, jedoch mit starken Einflüssen moderner Technologie. Sie verbindet geschickt, klassische Elemente des Originals mit modernen Akzenten aus jüngeren Omega-Kollektionen. 


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Hard Facts

Zunächst die Hard Facts zur Uhr, bevor wir tiefer in die Details eintauchen: 

  • Referenz: 332.10.41.51.01.001  
  • Gehäusedurchmesser: 40,5 mm  
  • Kristall: entspiegeltes Saphirglas  
  • Wasserdichtigkeit: 5 bar  
  • Gewicht: 134 g  
  • Gangreserve: 60 Stunden  
  • Aufzug: Manuell 
  • Kaliber: Omega 9906 
Speedmaster '57
Quelle: Omega

Diese Uhr ist mit dem modernen Omega Kaliber 9906 ausgestattet, welches mit dem Master Chronometer Zertifikat von Metas ausgezeichnet ist. Etwas macht dieses Kaliber ganz besonders, nämlich dass zwei Federhäuser hintereinander montiert wurden. Das hat überraschenderweise keinen Einfluss auf die Gangreserve, stattdessen konnte so die Grösse beider Federhäuser reduziert werden. Kleinere Federhäuser haben den zusätzlichen Benefit, dass man mit ihnen ein konstanteres Drehmoment erzeugen kann, wodurch die das Kaliber langfristig genauer ist. 

Quelle: eigenes Foto

An der Oberfläche sind die zentralen Zeiger für Stunden, Minuten und Chronograph-Sekunden sichtbar. Ausserdem zeigen sich auf dem Ziffernblatt eine kleine Sekunde, eine Datumsfunktion sowie einen Chronographen, der auf 12h und 60min limitiert ist.  

Das Saphirglas auf der Rückseite gewährt Einblick in die Silizium-Unruhspirale. Leider wurde der Grossteil des Uhrwerkes verdeckt mit einer Platte, so ist tatsächlich fast ausschliesslich die Unruh sichtbar. Wir werden aber entschädigt durch schon aufgefächerten Genfer Streifen.  

Gemeinsamkeiten Neu – Alt

Suchen wir nun nach Gemeinsamkeiten zwischen der Originalen CK 2915 und der Speedy ‘57 aus dem Jahr 2022.  

neue und alte Speedmaster
Quelle: Omega

Angefangen mit dem Gehäuse. Genau wie beim Original wurde auch bei der Hommage auf Schutzvorrichtungen für die Krone sowie für die Chronographen-Drücker verzichtet. Die Verbindungsstutzen zum Armband sind gerade und besitzen keine Facetten.  

Auch das Ziffernblatt sieht gleich aus wie das des Originals. Doch auch hier gilt: der Teufel steckt in den Details. Die so genannten “Broad Arrow “ Zeiger sind direkt von der CK l2915 übernommen. Ausserdem (und das ist nur beim schwarzen Ziffernblatt der Fall, aber dazu gleich mehr…) Sind die Stundenmarkierungen abgesenkt. Auf der darunterliegenden Schicht befindet sich die Vintage Super-LumiNova Leuchtmasse. So ein Ziffernblatt wird auch “Sandwich-Dial” genannt. 

Das Ziffernblatt selbst wurde sandgestrahlt um, in Kombination mit der Sekundärfarbe Beige, den Vintage-Look zu unterstreichen.  

Zoomen wir weiter nach aussen sehen wir die Lünette, welche, extra für die hartgesottenen Omegafans, wieder mit dem berühmten “Dot-over-Ninety“ ausgestattet wurde.  

Dot over ninety
Quelle: Eigenes Foto

Zusammenfassend spiegeln sich die Merkmale der originalen CK 2915 von 1957 deutlich wider. Die Ähnlichkeiten sind unverkennbar, und man könnte tagelang über die Details sprechen. Ich würde sagen, dass selbst Vintage-Liebhaber zufrieden sein dürften, was wahrlich eine Herkules Aufgabe ist. (Wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.) 


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Moderne Einflüsse

Weiter müssen wir über die modernen Einflüsse auf die Uhr sprechen. 

An erster Stelle stehen natürlich die 8 verschiedenen Variationen der Speedy ‘57. 

Man kann bei der Speedmaster aus vier unterschiedlichen Zifferblättern aussuchen und zwischen zwei verschiedenen Armbändern wählen.  

George Clooney
Quelle: Omega

Zunächst gibt es das klassische schwarze Zifferblatt, welches ich im letzten Kapitel schon lang und breit analysiert habe. Weiter wurde die Speedy 57’ in grün und in blau veröffentlicht. Beide mit Sonnenschliff und einer PVD- Beschichtung. Das blaue Zifferblatt leuchtet dabei wie der Bildschirm deines Handys ohne Blaufilter. Das grüne hingegen hat einen sehr dezenten Schimmer. 

Last but not least, das Ziffernblatt in Burgunderrot. Dieses unterscheidet sich von den anderen grundlegend, es wurde auf die PVD-Beschichtung verzichtet, aber nicht den Sonnenschliff. Dadurch reagiert das Blatt auch in wechselnden Lichtverhältnissen äusserst verlegen und schlicht. Es wurde damit einen sehr klassischen Look erzieht, der sich aber dennoch vom traditionellen schwarz abheben soll. Die einen sagen trist, die anderen “Old-Money” und beides ist nicht falsch.  

Bei den Armbändern wird man vor die Wahl zwischen dem sportlichen Stahlband und dem edlen Lederarmband gestellt.  

Das Lederband korrespondiert selbstverständlich mit der gewünschten Ziffernblattfarbe. Was für eine sehr grosse Differenz zwischen den verschiedenen Optionen führt.  

Auch für das Stahlband hat sich Omega etwas ganz Spezielles ausgedacht, fast schon ein Easter-Egg spezifisch für Omega-Fans. Nämlich handelt es sich bei dem Band um kein geringeres als Stahlband der Speedmaster Apollo 11 Jubiläumsserie. Die breite Mitte ist gebürstet und die schmaleren Aussenseiten poliert. Diese Fassung kommt aber mit Komforteinstellung, womit sich die Apollo-Versionen noch nicht schmücken durften, die kam nämlich erstmals bei der Chronoscope zum Einsatz. 

Die neue Speedy ’57 ist flacher, schlanker und sauberer, als wir es von der Speedmaster gewohnt sind. 

Das neue Format ist nur möglich, dank des Kalibers. Wie bereits angesprochen, ist wie mit einem Kaliber 9906 ausgestattet, der überarbeiteten Version des 9300. Das 9906 ist METAS Master Chronometer zertifiziert und hat einen Handaufzug. 

Dieses Aufzugssystem kennen wir bereits von der Chronoscope, mit dem Unterschied, dass das neue Kaliber ein Datum anzeigt, welches schön bei 6 Uhr integriert ist. 

Alles in allem ist es die neueste Entwicklung der Omega-Kaliber präzise angepasst an die Bedürfnisse dieser Speedmaster 


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Was denkst du?

Die Omega Speedmaster ’57 ist der Beweis, dass eine Speedmaster nicht zwingend eine Moonwatch sein muss. 

Ich gebe zu, anfangs war ich nicht überzeugt. Das änderte sich jedoch, als ich die Gelegenheit bekam, die Uhr im Detail zu erleben. 

Dieser Zeitmesser ist unauffällig. Es drängt sich nicht auf, aber es liefert absolut, wenn man sich die Zeit nimmt, ihn genau zu betrachten.

Was hältst du von der Speedmaster ’57 aus dem Jahr 2022? schau dir ausserdem unbedingt unser Video dazu an, und lass dich von den beeindruckenden Makroaufnahmen  begeistern.


Über den Autor

Der Autor und Mitgründer von Gentleman-Watches Benno Büchler

Benno Büchler

Auf der Suche nach charmant abnormalen Uhren entwickelte sich mein jugendliches Interesse zu einer regelrechten Passion. Strebe ich danach die perfekte Kombination aus widernatürlich und hinreissend fürs Handgelenk zu finden.


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