Wer trägt heutzutage noch eine Taschenuhr? Alles zum Thema Skelett-Taschenuhr erklärt
Wann hast du das letzte Mal jemanden mit einer Taschenuhr gesehen?
Noch dazu einer Skelett-Taschenuhr?
Also bei mir war’s, als ich die letzte Staffel der Netflix Serie Peaky Blinders geschaut habe. (keine Angst, ich werde nichts spoilern)
Mal abgesehen davon, dass man, streng genommen, auch Handys als Taschenuhren betiteln kann, gehören Taschenuhren auf keinen Fall der Vergangenheit an.
Wie cool ist es denn auf die Frage nach der Zeit, ganz elegant, die Uhr an der Kette aus der Tasche zu befördern und aristokratisch die Zeit zu lesen? Wenn du den Mut hast kann ich dir eine Taschenuhr nur empfehlen.
Aber wieso trägt sie heutzutage niemand mehr und wieso sollst du unbedingt eine tragen?
Geschichte
Zuerst müssen wir uns den Aufstieg und den Fall der Taschenuhr kurz vor Augen führen.
Ursprünglich, im frühen 15. Jahrhundert, wurden Uhren mit Gewichten betrieben. Heisst zwei Gewichte waren an der Uhr befestigt und durch die Schwerkraft konnte das Räderwerk dann angetrieben werden.
Es gibt auch heute noch einige alte Wanduhren, die nach wie vor mit diesem System funktionieren.
Erst durch die Erfindung des Federantriebs konnten die Uhren kleiner und transportabler gebaut werden. Zuerst hielt man es für eine gute Idee, das Uhrwerk in einer Dose unterzubringen, was auch «tragbare Dosenuhr» genannt wurde.
Nach der Dosenuhr wurden die Uhren zunächst an einer Kette um den Hals gehängt. Leider war sie, da sie noch nicht so weit entwickelt war, sehr ungenau. Weshalb man sich dazu entschied, sie nur mit einem Stundenzeiger auszustatten. Erst mit der Erfindung der Hemmung und des Ankerwerks, liess es die Genauigkeit zu, auch einen Minutenzeiger einzubauen.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es dann die ersten Taschenuhren, die dank rasanter Entwicklung mit jedem neuen Model komplexer zu werden scheinen. Die komplexeste unter ihnen muss die Nr. 160, genannt «Marie Antoinette» gewesen sein. Handgefertigt von Herrn Abraham Louis Breguet.
Als Mitte des 19. Jahrhunderts die grosse Produktion der Taschenuhren begann, konnten sie sich auch ärmere Gesellschaftsschichten leisten. Nichtsdestotrotz blieb die Uhr in gehobenen Kreisen nach wie vor ein Statussymbol, indem sie aus Gold gebaut und mit aufwendig produzierten Ornamenten verziert wurde.
Den Höhepunkt an Popularität erlangte die Taschenuhr anfangs 20. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits Armbanduhren, von Abraham Louis Breguet und Patek Philippe, allerdings nur Damenuhren. Aber deren Zeit ist noch nicht gekommen.
Bis zum Ersten Weltkrieg. Da waren Taschenuhren, die in der Hosen- oder Westentasche getragen wurden, höchst unpraktisch. Die Armbanduhr gewann rasant an Beliebtheit
Ist dein Uhrenwissen up to Date?
Hier ist unsere Liste mit Uhren, die du unbedingt kennen musst!
Wetten du wirst darauf eine Uhr finden, die du noch nie gesehen hast.
Wieso eine Skelett-Taschenuhr?
Eine Taschenuhr ist grösser und simpler aufgebaut als eine Armbanduhr. Daher lässt sie mehr Platz, um das Uhrwerk zu skelettieren. Je nach Modell lässt sich dann bei genauer Betrachtung unheimlich einfach nachvollziehen, welches Rad welche Funktion hat und wie es betrieben wird.
Ausserdem sind wir an Uhren interessiert, sonst würden wir uns nicht über Skelett-Taschenuhren informieren. Unser Interesse an Uhren wird nur übertroffen von unserer Neugierde, wie genau sie tickt.
Wenn wir also die Chance haben, bei Gelegenheit das höchst faszinierende Innenleben einer Taschenuhr zu betrachten, muss man uns nicht zweimal fragen.
Ein weiterer Grund, der für eine Skelett-Taschenuhr und gegen eine ganz normale Taschenuhr spricht, ist, dass anders als bei einer Armbanduhr, auch die Rückseite stets bewundert werden kann.
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Die Tragweise
Wie genau trägt man eine Taschenuhr?
Muss ich mir jetzt extra eine Weste oder gar einen 3-teiligen Anzug kaufen?
Nein.
Wie du deine Skelett-Taschenuhr trägst, hängt zwar davon ab, mit welchem Kleidungsstück du sie kombinieren möchtest. Allerdings ist eine Weste nicht die einzige Option.
Die Weste
Sie ist nicht die einzige, aber die am weitesten verbreitete Kombinationsmöglichkeit.
Die Uhr wird in einer der unteren Taschen verstaut, welche hängt davon ab, ob du Rechts- oder Linkshänder bist, denn die Taschenuhr sollte mit der nicht-dominanten-Hand geöffnet und gehalten werden. Daher muss sie sich auch in der Tasche befinden, die auf der Seite ist.
Festgemacht wird die Uhr mit der Kette am Knopfloch, welches über der Tasche liegt. Du darfst sie auch höher oben befestigen, wenn du nicht möchtest, dass die Kette zu lang ist.
Der Anzug
Du möchtest deine Skelett-Taschenuhr ausführen, besitzt aber keine Weste? Gar kein Problem, denn sie lässt sich auch schön ausgefallen mit einer Anzugjacke kombinieren.
Nämlich befestigst du die Kette im Loch am Revers des Anzugs und lässt die Uhr in der Brusttasche verschwinden. Die Kette wirkt dabei als Blickfang und Stil-Element, dass dich von der Mehrheit abheben kann.
Die Jeans
Was dachtest du, weshalb deine Jeans in der rechten, vorderen Tasche eine weitere kleine Tasche hat?
Nein, es ist weder für Münzen noch für ein Kondom. (Was wirklich keine gute Idee ist, weil die Reibung und Temperatur der Qualität schaden kann … Wo war ich?)
Genau, es war ursprünglich gedacht, um die Taschenuhr zu verstauen, während man am Arbeiten war. Wenn deine Taschenuhr eine Art Hacken am Ende der Kette hat, kannst du sie am Gürtel befestigen und die Uhr in der Tasche tragen.
Der Kragen
Wieso sollen wir uns von einer jahrhundertealten Tradition vorschreiben lassen, wie wir uns zu kleiden haben?
Du möchtest deine Skelett-Taschenuhr um den Hals tragen? Dann ersetze die Kette mit einer Halskette und zeige der Welt deine Individualität.
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Fazit
Skelett-Taschenuhren sind Ausserordentlich.
Sie fungieren als modisches Statement und rebellieren gleichzeitig gegen die heutzutage geltenden Normen, dass alles praktisch und effizient sein muss. Uhrenliebhaber können ihre Faszination für Zeitzeiger ausleben und jedes prüfen der Zeit wird zu einer Art Zeremonie.
Die Frage, die sich stellt, ist nur:
Bist du mutig genug, eine Skelett-Taschenuhr zu tragen? Denn sei dir bewusst, du wirst auffallen und du wirst auf sie angesprochen werden (was nichts Schlechtes sein muss).
(Während meiner Recherche zu diesem Post ist mir ausserdem aufgefallen, was für ein geniales Geschenk, für, zum Beispiel Trauzeugen, eine gravierte Taschenuhr ist.)
Q&A
Wie alt sind Taschenuhren?
Es gibt Taschenuhren bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts, die «Marie Antoinette», die eine faszinierende Geschichte geprägt hat, kann man heute noch im L.A. Meyer Institute of Islamic Art in Jerusalem bestaunt werden.
Weshalb wurde die Taschenuhr von der Armbanduhr abgelöst?
Während des Ersten Weltkriegs waren Taschenuhren im Schützengraben sehr unpraktisch. In dieser Zeit war die Armbanduhr auf dem Vormarsch und übernahm in kürzester Zeit die Spitze der Beliebtheit.
Kann ich eine Taschenuhr mit Jeans tragen?
Unbedingt.
Die Jeans wurde, mit der kleinen Tasche auf der rechten Seite, für das Tragen einer Taschenuhr konzipiert.
Deshalb nennt sich die kleine Tasche ursprünglich auch als «Watch-pocket», also Uhren-Tasche.
Quelle Titelbild: Pexels
Über den Autor
Benno Büchler
Auf der Suche nach charmant abnormalen Uhren entwickelte sich mein jugendliches Interesse zu einer regelrechten Passion. Strebe ich danach die perfekte Kombination aus widernatürlich und hinreissend fürs Handgelenk zu finden.
