Was ist eine Skelett-Tischuhr? und wer braucht sowas?

Die Atmos von Jaeger-LeCoultre ist die Superlative der Tischuhren

Ein Name, der nicht selbsterklärender sein könnte und dennoch wirft er Fragen auf.

Wer braucht eine Skelett-Tischuhr?

Wie funktioniert eine mechanische Tischuhr?

Oder ganz einfach:

Was ist eine Skelett-Tischuhr?

Eine Skelett-Tischuhr ist eine Uhr, die, entweder von Hand oder maschinell, skelettiert wurde. Die dekorativ auf den Tisch gestellt wird. Da sie eine grössere Fläche hat wie eine Armbanduhr lässt sie sich leichter skelettieren und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Auch im technischen Bereich lassen sich die Uhrmacher, z.b. von Jaeger-LeCoultre nicht bremsen.



Die Geschichte

Der Ursprung der Tischuhr und somit der Skelett-Tischuhr ist leider unbekannt. Was man jedoch mit Sicherheit sagen kann, dass sie seit dem 16. Jahrhundert hergestellt werden.

Nämlich wurde eine Tischuhr gefunden, die aus der Zeit stammen muss. Der Zeitmesser verfügt über acht Zifferblätter, die alle ihre eigene Aufgabe haben. So zeigt diese Uhr neben der Zeit in Italien und Babylonien auch die astronomische Zeit, die Wochentage, eine Tag- und Nachtanzeige, die Tierkreiszeichen und einen Sternhöhenmesser.

Ausserdem hat sie einen Gong zu jeder Vollen-, sowie Viertelstunde.

All diese Komplikationen werden eingerahmt von einem aufwendig dekorierten Gehäuse aus vergoldeter Bronze.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Massenproduktion für Tisch- und Wanduhren. Gleichzeitig wurde daran gearbeitet, dass das Uhrwerk immer kleiner wurde, bis man dich schliesslich die Uhr bequem ums Handgelenk binden konnte.


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Die Spezialitäten


Die Idee von Skelett-Tischuhren ist simpel. Man nehme eine Uhr, baut sie etwas grösser als eine Armbanduhr, skelettiert und verziert sie nach Lust und Laune und stellt sie zum Schluss auf einen Tisch.

Glücklicherweise ist es doch nicht so simpel.

Beispielsweise muss man zusehen, dass die Uhr nicht einfach zum Staubfänger wird. Gleichzeitig kann die Reinigung sehr anspruchsvoll sein, speziell, wenn die Tischuhr skelettiert ist. Die Lösung ist so einfach wie elegant. Viele Tischuhren werden mit einer Art Kuppel, genannt Glassturz, verkauft. So muss man ausschliesslich das Glas reinigen und das Uhrwerk kann nicht verstauben.

Ein weitaus schwierigeres Problem, dass es zu lösen gibt, ist die Schwerkraft.

Wir haben in einem unserer früheren Beiträge bereits herausgefunden, dass die Schwerkraft der Genauigkeit einer mechanischen Uhr schaden kann. Gelöst werden kann auch dieses Problem mit der Ergänzung eines Elements, in diesem Fall einen Tourbillon. Dass sich das Tourbillon sehr elegant in ein Uhrdesign einbauen lässt, muss ich dir nicht erklären, auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.


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Die Marken

Während diverse berühmte Uhrenmarken, wie Chopard, Jaeger-Lecoultre oder Cartier, ein oder zwei Skelett-Tischuhren in ihr Sortiment aufgenommen haben, gibt’s auch Uhrmacher, die sich ausschliesslich auf die Herstellung von Tischuhren spezialisiert haben.

Seit 1924 verschrieb sich die Marke Roulet Imhof der Produktion hochwertiger Tischuhren. Alle Uhren wurden in La Chaux-de-Fonds (CH) von Hand gefertigt. Leider hat die Firma die Produktion eingestellt, was den raren Stücken einen zusätzlichen Sammlerwert verleiht.

Die Firma Hermle mit Sitz in Reichenbach (DE) verschreibt sich der Genauigkeit. Während sie auch Wand-, Stand- sowie Schiffsuhren im Sortiment hat, sind es doch die Tischuhren, die mit ihrer künstlerischen Komplexität Uhrenfans weltweit begeistern.

Etwas preiswerter, jedoch nicht weniger kunstvoll sind die Tischuhren von AMS. Bedauerlicherweise lässt die Webseite von AMS optisch und funktional etwas zu wünschen übrig. Dafür ist man bei Zweitanbieter, wie, beispielsweise, bei Uhren4xou.de hervorragend bedient.

Die Superlative


In meiner Recherche zu diesem Artikel durfte ich einige spezielle Uhrenmodelle diverser Hersteller bewundern. Eine ist mir allerdings speziell ins Auge gesprungen und ich darf sie dir nicht vorenthalten. Um zu zeigen, wozu Uhrenhersteller bei den Innovationen rund um Skelett-Tischuhren fähig sind, präsentiere ich die Jaeger-LeCoultre Atmos

«Zeit ist unendlich», mit diesen drei Wörtern stellt Jaeger-LeCoultre ihre Atmos vor. Eine Uhr, die auf ewig laufen wird. Dies wird gewährleistet durch ein revolutionäres Kaliber. Die Energie wird aus den Schwankungen der Umgebungstemperatur gewonnen. Bereits eine Differenz von einem Grad Celsius reicht für eine Gangreserve von 48h.

Diese Uhr hat sich über die Zeit den Namen: «Tischuhr der Präsidenten» verdient. Denn sie galt lange als offizielles Staatsgeschenk der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Einige Persönlichkeiten, die eine Atmos geschenkt erhielten waren: Winston Churchill, John F. Kennedy, Charles de Gaulle, sowie Papst Johannes Paul II. oder die englische Königin Elisabeth.

Zur Atmos haben wir einen ausführlichen Beitrag geschrieben, schau ihn dir unbedingt an: „Das (fast) Perpetuum Mobile„.

Die Skeletttischuhr von jaeger-lecoultre
Quelle: Jaeger-le-coultre

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Fazit

Skelett-Tischuhren müssen zu den unterbewertetsten Produkten aus der Uhrenwelt gehören, (wie japanische Luxusuhren). Jedoch sind sie in meinen Augen absolut genial! Sie können eine architektonische Ära repräsentieren, als künstlerisches Aussage fungieren oder einfach deine Gäste zum Schmunzeln bringen.

Ich glaube fest daran, dass bekannte Uhrmarken uns in Zukunft noch mit der einen oder anderen Innovation im Bereich Tischuhren überraschen wird.

Q&A

Wann wurde die Tischuhr erfunden?

Leider ist der genaue Ursprung der Tischuhr nicht bekannt. Die älteste Tischuhr, die je gefunden wurde, stammt ungefähr aus Mitte des 16. Jahrhunderts.

Gibt es Uhrmarken, die ausschliesslich Tischuhren herstellen?

Ja, es gab eine Marke, genannt Roulet Imhof, die sich ausschliesslich auf die Herstellung von qualitativ hochwertigen Tischuhren spezialisiert haben. Bedauerlicherweise hat die Firma einige Jahre nach ihrer Fusion mit Roulet die Produktion eingestellt. Eine Tragödie und einen Segen, denn die einzelnen Stücke wurden dadurch für Sammler noch viel interessanter, als sie ohnehin schon waren.

Wie funktioniert die Atmos von Jaeger-LeCoultre?

Die Atmos gewinnt ihre Energie durch die Schwankungen der Umgebungstemperatur. Die Mechanik, die das ermöglicht, wurde bereits im Jahr 1928 entwickelt und seither perfektioniert. Der Schlüssel ist, dass das Uhrwerk im Glassturz eingeschlossen und verschweisst ist. Dadurch liess sich unter dem Sturz ein Gas freisetzen, dass sehr empfindlich auf die Temperaturschwankungen reagiert, danach muss man die Energie nur noch einfangen.

Quelle Titelbild: Pexels | überarbeiteter Beitrag


Über den Autor

Der Autor und Mitgründer von Gentleman-Watches Benno Büchler

Benno Büchler

Auf der Suche nach charmant abnormalen Uhren entwickelte sich mein jugendliches Interesse zu einer regelrechten Passion. Strebe ich danach die perfekte Kombination aus widernatürlich und hinreissend fürs Handgelenk zu finden.


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