Saphirkristall?! – welches Glas ist für eine Uhr das Beste? 

Das Saphirglas wird meist verwendet bei luxusuhren

Heute soll es um einen Bestandteil einer Armbanduhr gehen, der von den meisten gar nicht so richtig wahrgenommen wird. Dieser ist durchsichtig und fällt kaum auf in dem Gesamterscheinungsbild einer Armbanduhr. Natürlich ist die Rede vom Glas, welches im Gehäuse verbaut ist und das Zifferblatt von der Außenwelt isoliert.  

Ein gutes Uhrenglas muss andere Qualitäten haben als beispielsweise das Material oder das Uhrwerk. Selbstverständlich soll es robust sowie kratzfest sein und gleichzeitig aber auch eine gute Ablesbarkeit ermöglichen, indem es beispielsweise entspiegelt ist.

Doch welche Gläser gibt es eigentlich für Armbanduhren? Alles, was zu diesem Thema wissen musst du, folgt in diesem Beitrag.  

Es gibt verschiedene Materialien für Uhrengläser. Da wäre das Kunststoffglas, welches robust, aber leicht zu verkratzen ist, Mineralglas, welches kratzfest ist, aber dennoch brechen kann und das Saphirglas, welches sehr hart und äußerst kratzfest ist, aber entspiegelt werden muss, um gute Ablesbarkeit zu garantieren.  


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Die Ursprünge des Uhrenglases

Einst, als die Uhrenwelt ihre ersten Gehversuche wagte, verwendete man ungehärtetes Mineralglas. Dabei handelte es sich um farbloses Glas, welches zunächst zu Kugeln geblasen wurde. Diese Kugeln wurden dann in Kugelabschnitte, welche Kalotten genannt werden, separiert und dann in Uhrengehäuse geschnitten. Deshalb hatten die Uhrengläser auch immer eine leichte Wölbung.  

Einige Zeit später wendete man eine vorgeschrittene Methode an, indem man die gewölbten Gläser in Muffelöfen noch einmal erhitzte und dann mit einem Holzstempel in die richtige Form brachte.  

Durch das stetige Feilen an der Entwicklung von Mineralglas stieß man so schließlich auf das gehärtete Mineralglas in den Siebzigern. Dieses ist äußerst kratzfest und galt damals als eine außerordentliche Neuerung. 

In den 1930er Jahren kam es auch vermehrt zum Einsatz von Kunststoffgläsern. Zunächst wurden diese aus Kunststofftafeln geschnitten. Einige Jahre später erlaubt es der Fortschritt, die Gläser durch Spritzguss und Granulat ganz einfach zu gießen. Dabei ermöglicht der Kunststoff eine billige und leichte Produktion. Gleichzeitig ist er auch noch bruchsicher.  

In den 1980er Jahren wiederum kam es zur Entdeckung von Saphirglas. Bei diesem handelt es sich um ein nochmal härteres und kratzfestes Glas, welches aus einem künstlichen Saphir hergestellt wird. 


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Diese Gläser gibt es bei Armbanduhren

Doch wie bereits erwähnt, gibt es bei Armbanduhren ganz verschiedene Gläser, die alle über ihre eigenen Vor- und Nachteile verfügen.  

Die verschiedenen Gläser bei Armbanduhren
Quelle: Rolex

Kunststoffglas  

Kunststoffglas ist auch bekannt als Plexiglas oder Acrylglas sowie Hesalitglas. Dieses Glas zeichnet sich vor allem durch seine Leichtigkeit und Robustheit aus. Zudem ist es günstig und einfach zu produzieren. Darüber hinaus ermöglicht das Kunststoffglas besonders gute Ablesbarkeit, weil es fast kein Licht reflektiert und es somit auch zu keinen Spiegelungen kommt. 

Das einzige Problem, das mit dem Kunststoffglas einhergeht, ist, dass es im Vergleich zu Glas etwas billig wirkt, da es eben nur aus Plastik besteht. Zusätzlich ist das Kunststoffglas aufgrund seiner weichen Beschaffenheit nicht besonders kratzfest und erleidet somit schnell Gebrauchsspuren.  

Auch preislich gesehen ist dieses Glas die günstigste Möglichkeit. Um einen Maßstab heranzuziehen, lässt sich festhalten, dass ein Quadratmeter Plexiglas ca. 25 Euro kostet. Wenn man bedenkt, wie klein eine Uhr im Vergleich zu einem Quadratmeter ist, kann man sich ausmalen, wie günstig Kunststoffglas für Uhren in der Produktion ist.  

Mineralglas 

Bei Mineralglas handelt es sich nicht einfach nur um Fensterglas. Mineralglas ist eine Art Kristallglas. Denn es besteht aus Siliziumoxid. Dabei ist die chemische Beschaffenheit mit der des Bergkristalls oder des Rauchquarzes verwandt. Wenn man nun andere Oxide zum Glas hinzufügt, wird es widerstandsfähiger.  

So ist Mineralglas im unbehandelten Zustand etwa 20 mal härter als Uhrenglas aus Kunststoff. Zudem ist Mineralglas bei Uhren meistens noch einmal extra gehärtet, was die Scherbenbildung vermindert, sollte das Glas einmal brechen. Die größte Gefahr bei Mineralglas ist nämlich die Splitterbildung im Falle eines Bruches.  

Die Preise für Mineralglas sind da schon um ein Vielfaches höher als die für Kunststoffglas. Natürlich hängen die Preise davon ab, wie gut es verarbeitet ist, wie dick es ist etc. Grundsätzlich kann man aber schon sagen, dass man mindestens um die 10 Euro für einen Mineralglas bezahlen muss. Das sind zumindest die Daten, die wir den uns zugänglichen Marktplätzen entnehmen können.


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Saphirglas  

Saphirglas ist sozusagen die Königsdisziplin unter den Uhrengläsern, da es in der Tat so hart wie Saphir ist. Ausschließlich Diamanten und einige wenige Werkstoffe wie zum Beispiel Wolframkarbid können dem Saphirglas überhaupt etwas anhaben. Das heißt aber nicht, dass man es darauf anlegen sollte. Denn man darf nicht vergessen, dass sich die Kratzfestigkeit auf den normalen Gebrauch bezieht und nicht auf aktiven Gewalteinfluss.  

Saphirglas wir bei Luxusuhren am häufigsten verwendet
Quelle: Rolex

Saphir ist das dritthärteste transparente Material der Welt nach dem Diamanten und dem Moissanit. Genau genommen ist das Saphirglas nicht einmal ein Glas, sondern es handelt sich dabei um einen synthetisch hergestellten Kristall aus Aluminiumoxid.

Außerdem solltest du unbedingt darauf achten, dass das Saphirglas entspiegelt ist. Denn dies ist der einzige Nachteil des Saphirglases. Aufgrund der besonderen Struktur des Saphirglas bricht das Licht darauf sehr, was bedeutet, dass man das Zifferblatt bei Lichteinstrahlung sehr schlecht ablesen kann.  

Oft werden beide Seiten des Saphirglases entspiegelt. Die beidseitige Entspiegelung kann die Widerstandsfähigkeit des Glases einschränken. Das ist auch der Grund, warum viele Hersteller nur auf eine Entspiegelung auf der Rückseite des Saphirglases setzen.  

Exkurs – Antireflex-Beschichtung bei Saphirglas

Am besten versieht Saphirglas nämlich mit einer Antireflexbeschichtung, um eine optimale Ablesbarkeit zu ermöglichen, sodass der einzige Nachteil des Saphirglases ausgeglichen wirf. Bei der Antireflexbeschichtung handelt es sich nämlich um eine hauchdünne Schicht, die es ermöglicht, einen klaren Blick auf das Zifferblatt zu werfen. Solche Antireflexbeschichtungen gibt es auch bei Brillen oder Kameralinsen, aber eben auch für Saphirglas bei Uhren.  

Dabei ist dieser Effekt eigentlich physikalischer Natur. Denn innerhalb dieser Beschichtung wird das einfallende Licht mehrfach reflektiert, wodurch sich die Lichtstrahlen dann gegenseitig auslöschen und nicht mehr zum Betrachter zurück gespiegelt werden. Dieser Effekt ist besonders stark, wenn er sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite des Glases angewandt wird.  

Gewölbtes Saphirglas ist sogar aufgrund seiner Form noch einmal kratzfester und auch ästhetisch sehr ansprechend. So ist es bei Saphirglas eigentlich unmöglich, dass es bei normalem Gebrauch zerkratzt. Solltest du nach gewisser Zeit doch einmal Gebrauchsspuren feststellen, sind dies meistens keine Kratzer, sondern natürlicher Abrieb, was nichts weiter bedeutet, als dass weichere Metalle Spuren auf dem Glas hinterlassen haben. Diesen Abrieb solltest Du mit einem gewöhnlichen Radiergummi ganz einfach beseitigen können.  

Saphirglas ist aufgrund seiner aufwendigen Herstellung noch einmal um einiges teurer. So wurde es, als es entdeckt wurde, zunächst einmal aufgrund seines hohen Preises nur bei sehr wenigen Armbanduhren verbaut. 

Mittlerweile ist Saphirglas äußerst etabliert und bei unabdingbar Luxusuhren. Nichtsdestotrotz ist es etwa drei- bis viermal so teuer wie gewöhnliches Mineralglas. Dies wird deutlich, wenn man sich beispielsweise die Preise auf Ebay anguckt. So kostet auf Ebay ein Mineralglas für eine Uhr etwa 10 Euro, während der Preis eines Saphirglases bei etwa 35 Euro beginnt. Wobei man sagen muss, dass wir dies nur als Vergleichsmaßstab herangezogen haben. Es gibt mit Sicherheit sehr viel teureres Saphirglas für Uhren.  


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Omega: Hesalitglas vs. Saphirglas

Man sollte jetzt meinen, dass Saphirglas der unumstrittene Vorreiter bei Uhrenglas ist. Das ist für die meisten auch so, allerdings bevorzugen viele gerade, was die Marke Omega angeht, Hesalitglas und das hat seine ganz eigenen Gründe.  

Bei Hesalitglas handelt es sich nämlich einfach um Glas aus dem Kunststoff Polymethylmethacrylat. Dieser Kunststoff wird auch heute noch unter dem Namen Acryl in der Industrie und im Handwerk eingesetzt. Im Prinzip ist Hesalitglas schlicht und ergreifend eine andere Bezeichnung für Acrylglas oder Kunststoffglas. Insbesondere die Marke Omega prägte mit seiner Speedmaster den Begriff Hesalitglas.  

Eigentlich liegt es ja auf der Hand, dass Saphirglas das beste Glas für Armbanduhren ist. Allerdings verhält sich diese Ansicht anders bei der Omega Speedmaster Moonwatch.  

Die Omega Speedamster Professional
Quelle: unsplash

Die Speedmaster ist mit seinem Chronographen eigentlich für die Rennstrecke gedacht gewesen. 

Doch entgegen allen Erwartungen setze sie sich gegen andere Hersteller bei einem Test der NASA als Astronautenuhr durch. So reiste sie erstmals bei der Mecury 7 Sigma Mission ins Weltall. Auch bei der Mondlandung am 21. Juli 1969 war die Speedmaster ein treuer Wegbegleiter. Sie wurde zum festen Bestandteil der Astronautenausrüstung, und jedes Crewmitglied erhielt eine Speedmaster. So wurde sie auch zur legendären Moonwatch. 

Als In den achtziger Jahren Saphirglas populär wurde, wollte die NASA lieber das Hesalitglas beibehalten, da sie befürchtete, dass im Falle eines Bruches gefährliche Splitter die Mission der Astronauten im All gefährden könnten.  

So ist es bei eingefleischten Omega Fans oft üblich, dass sie das Hesalitglas dem Saphirglas bevorzugen. Auch wenn sie mit ihrer Moonwatch niemals ins All fliegen werden, ist es ihnen lieber aufgrund der ikonischen Historie.  

Zudem hat das Hesalitglas durchaus seine Vorteile. Es ist nämlich äußerst robust und die Kratzer lassen sich leicht entfernen, und auch ein Austausch des kompletten Glases kostet direkt bei Omega nur etwa 230 Euro. Gleichzeitig wollen viele ein zerkratztes Glas, da es gerade diesen unverwechselbaren Charakter der Uhr zeichnet. 


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Fazit

Letztendlich lässt sich sagen, dass alle Uhrengläser ihre Vor- und Nachteile haben.  

Kunststoffglas ist robust und günstig, aber anfällig für Kratzer.  

Mineralglas viel bruchfester als normales Glas, macht aber Probleme, wenn es bricht, und es muss entspiegelt werden.  

Saphirglas ist nicht einmal richtiges Glas, sondern genau genommen ein Kristall. Dieses ist äußerst hart, bruchfest sowie kratzfest. Allerdings muss es erst entspiegelt werden, damit es gut ablesbar ist.  

Doch um eine Bilanz zu ziehen, kann man sagen, dass das Saphirglas Glas für den Alltag das beste Uhrenglas überhaupt ist. Denn mit diesem erhält man nahezu überhaupt keine Kratzer, es bricht äußerst schwer, und wenn es richtig entspiegelt ist, kann man die Anzeigen unter dem Glas auch wunderbar ablesen. 

Quelle Titelbild: Rolex


Über den Autor

Autor bei Gentleman-watches

Alexander Weinberger

Für mich ist das Faszinierendste an Uhren das Zusammenspiel aus präzisem Handwerk und künstlerischer Entfaltung. Hunderte kleine Teile müssen bei einem Uhrwerk exakt so zusammengesetzt werden, dass sie ein großes Ganzes ergeben.


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